Der berühmte Ethnologie Claude Lévi-Strauss ist im Jahr 2009 im Alter von 100 Jahren verstorben und der Suhrkamp-Verlag veröffentlichte etwas später unter dem Titel „Wir sind alle Kannibalen“ eine Sammlung von Texten aus seiner Spätphase. Lévi-Strauss war schon jenseits der 80 als er diese Essays verfasst hatte und die FAZ schrieb, „Wir sind alle Kannibalen“ habe das Zeug zum Kultbuch. Aber schon im Jahr 1958, also fast genau in der Mitte seines Lebens, hatte Lévi-Strauss selbst unter dem Titel „Strukturale Anthropologie“ eine Sammlung von Texten zusammengestellt , die zu seinen wichtigsten Arbeiten zählten und ihn zu einem der bedeutendsten Vertreter des Strukturalismus machten. Vielleicht ist das also das eigentliche Kultbuch, wenn man sich für Lévi-Strauss interessiert.
Beim Lesen merkt man sofort, dass es Lévi-Strauss in „Strukturale Anthropologie“ nicht nur darum geht, Forschungsergebnisse zu präsentieren, sondern die Ethnologie und Anthropologie als solche weiterzuentwickeln. Dieses Ziel verfolgt er hier mit Hilfe der Aufdeckung und Ausarbeitung von Verbindungslinien zu anderen Wissenschaften. In einem ersten Schritt vergleicht Lévi-Strauss die Ethnologie mit den Geschichtswissenschaften. In beiden Bereichen geht es um die Untersuchung von Kulturen, aber während der Historiker mit Hilfe alter Schriften und Fundstücke die zeitliche Entwicklung der Kultur behandeln kann, fehlt dem Ethnologen die Möglichkeit, in der Zeit zurückzublicken. Wenn er zum Beispiel, so wie Lévi-Strauss es selbst getan hat, nach Brasilien reist, um dort die Kultur indigener Völker zu studieren, ist er oft auf das angewiesen, was er in diesem Moment dort vorfindet und erhält daraus nur eine Momentaufnahme.
In diesen Kulturen, so wie Lévi-Strauss sie damals vorgefunden hat, gab es zwar mündliche Überlieferungen, aber meistens keine tatsächliche Geschichtsschreibung. Die Ethnologen dieser Zeit durften auch nicht darauf hoffen, dass ihre Beobachtungen den Anfang einer Geschichtsschreibung dieser Völker bilden könnte, weil ihnen schon in den fünfziger Jahren bewusst sein musste, dass diese Kulturen in kürzester Zeit zusammenschrumpfen und viele von ihnen bald ganz verschwinden würden. Das südamerikanische Volk der Bororo beispielsweise, das Lévi-Strauss intensiv untersuchte, bestand im neunzehnten Jahrhundert noch aus 10 000 Personen und dezimierte sich dann im zwanzigsten Jahrhundert bis im Jahr 1979 ein Tiefstand von nur 626 Individuen erreicht war. Auch wenn die Anzahl der Bororo sich seitdem wieder leicht erholte und jetzt bei etwa 1500 liegen soll, hat diese Kultur nur teilweise überlebt. Der Sprachraum der Bororo, der sich früher über einen weiten Teil Südwest-Brasiliens erstreckte, ist um das 600-fache geschrumpft und die Sprache des westlichen Teils des Volkes ist vollständig verschwunden. Die Zeit ist also im doppelten Sinne nicht auf der Seite des Ethnologen.
Trotzdem besteht Lévi-Strauss darauf, dass es nicht genügt, nur den aktuellen Zustand einer Kultur an sich zu untersuchen. Die Kultur muss mit etwas verglichen werden, um charakterisiert werden zu können. Der Historiker vergleicht die Zustände derselben Kultur zu unterschiedlichen Zeiten. Weil der Ethnologe stattdessen entlang der Zeitachse keine Vergleiche finden kann, muss er sozusagen in die Raumdimensionen ausweichen und verschiedene Kulturen der Gegenwart neben einander betrachten. Oft werden die benachbarten Stämme einer größeren Region mit einander verglichen, aber in manchen Fällen werden auch Unterschiede zwischen Kulturen untersucht, die in verschiedenen Erdteilen liegen und so weit von einander entfernt sind, dass sie vermutlich nie mit einander in Kontakt standen.
Die Rolle des Onkels
Ein interessantes Beispiel für einen solchen Vergleich liefert Lévi-Strauss mit seiner Untersuchung des sogenannten Avunkulats: In vielen Kulturen haben Kinder eine besondere Beziehung zu ihrem Onkel mütterlicherseits. Ob dieses Verhältnis zwischen Neffe und Onkel positiv und freundschaftlich oder eher negativ und kühl ist, hängt von anderen Beziehungen innerhalb der Familie ab. Zum Beispiel beobachtete Lévi-Strauss auf den Trobriand-Inseln bei Papua-Neuguinea, dass das Neffe-Onkel-Verhältnis dort typischerweise negativ ist, so wie auch das geschwisterliche Verhältnis zwischen der Mutter und dem Onkel. Die Verbindungen zwischen Vater und Mutter und auch zwischen Vater und Sohn sind in dieser Kultur dagegen freundschaftlich.
In der Kultur der Tscherkessen im Kaukasus ist die Situation genau umgekehrt: Neffe und Onkel sowie auch Mutter und Onkel verstehen sich untereinander sehr gut, aber die Verhältnisse zwischen Mutter und Vater und auch zwischen Vater und Sohn sind kühl. In anderen Kulturen beobachtete Lévi-Strauss noch weitere Kombinationen von positiven und negativen Verhältnissen zwischen diesen Familienmitgliedern und konnte daraus eine allgemeine Regel ableiten. Diese lautet: Die Beziehung zwischen Onkel und Neffe verhält sich zur Beziehung zwischen der Mutter und dem Onkel, so wie sich die Beziehung zwischen Vater und Sohn zu der Ehe zwischen Vater und Mutter verhält. Diese kompakte Regel fasst auf einen Schlag alle beobachteten Kombinationen von positiven und negativen Verhältnissen zusammen, in denen der Onkel mütterlicherseits die Kernfamilie typischerweise ergänzt. Das Interessante ist, dass diese Regel nirgendwo aufgeschrieben ist, sondern ganz automatisch befolgt wird, und dass die beobachteten Kulturen zum Teil tausende Kilometer von einander entfernt sind und sich nie auf eine solche Regel geeinigt haben.
Solche universellen Regeln und Ordnungen fasst Lévi-Strauss unter dem Begriff der Struktur zusammen. In der Suche nach solchen Strukturen sieht er die oberste Aufgabe der Anthropologie. Es ist eine wichtige Erkenntnis seiner Arbeit, dass diese Strukturen sowohl bewusst als auch unbewusst vorliegen können, wobei sich die bewussten und unbewussten Vorstellungen der Struktur auch mal widersprechen können. Ein Beispiel hierfür ist die geometrische Anordnung der Dörfer bestimmter nord- und süd-amerikanischer Völker, in der die Sozialstruktur des Volkes abgebildet ist. Zum Beispiel ist das Volk der nordamerikanischen Winnebago in zwei Gesellschaftsschichten geteilt. Als der Ethnologe Paul Radin sich die Form Dörfer von den Winnebago selbst erklären ließ, sprach er mit Vertretern beider Gesellschaftsschichten.
Beide Seiten waren sich darin einig, dass die Zweiteilung des Volkes durch eine Teilung des kreisförmigen Winnebago-Dorfes direkt sichtbar ist. Aber zur Verwirrung des Forschers erhielt er von seinen Informanten unterschiedliche Angaben, auf welche Weise das Dorf in zwei Teile gegliedert sei. Die Vertreter der oberen Schicht behaupteten, eine Trennungslinie verlaufe quer durch das Dorf und mache daraus zwei Halbkreise. Die Informanten aus der anderen Gesellschaftsschicht erklärten ihm hingegen, das Dorf sei durch eine kreisförmige Trennungslinie in einen Innen- und einen Außenbereich geteilt. Eine mögliche Erklärung für diesen Widerspruch ist, dass die tatsächliche, unbewusst praktizierte soziale Struktur der Winnebago in Wirklichkeit komplizierter ist, als eine traditionell überlieferte Zweiteilung, und vermischte Aspekte von beiden Teilungsmodellen enthält. Lévi-Strauss demonstriert mit diesem Beispiel, dass es oft einen Unterscheid zwischen der tatsächlich gelebten und der in Form von Mythos, Religion oder politischer Ideologie nur gedachten gesellschaftlichen Ordnung gibt. Das trifft natürlich auch auf Aspekte unserer eigenen Kultur zu.
Das Unbewusste in der Kultur
Die konkreten Strukturen, nach denen Lévi-Strauss in den verschiedensten Kulturen der Erde Ausschau hält, sind also zumindest teilweise ein Ausdruck des Unbewussten. Die Bedeutung des Unbewussten zieht sich als roter Faden durch dieses Buch und zeigt, dass es letztlich die Erforschung der menschlichen Psyche sein muss, die Lévi-Strauss interessiert und seine Forschung antreibt. Zur Psychoanalyse äußert er sich allerdings nur distanziert. Seine Entdeckung von unbewussten Strukturen und Gemeinsamkeiten zwischen verschiedensten Kulturen erinnert zwar an Carl Jungs Theorie vom kollektiven Unbewussten, aber Lévi-Strauss stellt diese Verbindung hier selbst nicht her. An einer Stelle kritisiert er stattdessen Jungs Theorie der Archetypen als eine Konfusion. Lévi-Strauss hat eine andere Vorstellung von dem, was die Kulturen im Unbewussten mit einander verbindet. Für ihn liegen die Gemeinsamkeiten offenbar weniger in konkreten Bildern und Symbolen, sondern auf einer anderen, abstrakteren Ebene in hinter den Zeichen und Mythen stehenden Grundmustern.
Diese Sichtweise auf das Unbewusste begründet eine weitere Verbindungslinie, die Lévi-Strauss in diesem Buch zu ziehen versucht, nämlich die zwischen der Ethnologie und den Sprachwissenschaften. Die Sprachwissenschaften sind für Lévi-Strauss gewissermaßen die idealen Sozialwissenschaften und daher ein Vorbild für die Ethnologie. Er beneidet die Sprachwissenschaftler regelrecht für ihre systematische Vorgehensweise und für ihre klaren Ergebnisse. Die Parallele zur Ethnologie besteht für Lévi-Strauss darin, dass die Sprache genau wie die Riten, Symbole und Bräuche einer Kultur über lange Zeit aus einem unbewussten Entwicklungsprozess hervorgegangen ist. In Analogie zu den Phonemen als kleinste bedeutungsgebende Bausteine der Sprache sucht Lévi-Strauss in den Kulturen nach kleinsten strukturellen Einheiten, aus denen sich das gesamte Gefüge der Sozialstruktur zusammensetzt. Bestimmte Heiratsregeln oder auch die erwähnte Regel der Onkel-Beziehung sind für ihn solche strukturellen Bausteine, die eine Kultur auf einer grundlegenden Ebene ausmachen.
Eine letzte methodologische Querverbindung zu einer anderen Wissenschaft knüpft Lévi-Strauss schließlich zur Physik. Bei diesem Vergleich geht es darum, wie stark der Ethnologe in die von ihm untersuchte Gesellschaft hineinzoomt. Wenn er ein Modell von der Struktur einer Gesellschaft dadurch entwickelt, dass er sich die Beziehungen von wenigen einzelnen Individuen zu einander genau ansieht, wie zum Beispiel in der Beziehung zwischen Onkel und Kernfamilie, spricht Lévi-Strauss von einem mechanischen Modell. Im Gegensatz dazu erhält der Ethnologe ein thermodynamisches Modell, wenn er das Verhalten einer größeren, komplexeren Gruppe als Ganzes betrachtet und auf dieser Ebene bestimmte Merkmale zu erkennen versucht. Analog sprechen die Physiker von thermodynamischen Größen wie Temperatur und Druck, wenn sie nicht mehr nur die Mechanik einzelner Atome und Moleküle betrachten, sondern herauszoomen und statistische Betrachtungen einer sehr großen Menge dieser Einheiten vornehmen. Zwischen diesen Sichtweisen besteht also ein Zusammenhang der Emergenz. Lévi-Strauss verwendet diese Analogie zur Physik, um ethnologische Modelle zu klassifizieren. Andererseits betont er auch, dass sich der Ethnologe meistens gerade irgendwo zwischen der mechanischen und thermodynamischen Sichtweise bewegt, weil die Gesellschaftssysteme, die er untersucht, für die rein mechanische Betrachtungsweise zu groß aber für die thermodynamisch-statistische Untersuchung noch nicht groß genug sind.
Magie und Gesellschaft
Das meiner Meinung nach interessanteste Kapitel fällt aus dem Gesamtkonzept des Buches etwas heraus, weil es hier nur indirekt um Strukturen und Interdisziplinarität geht und Lévi-Strauss sich hier stattdessen mit einem ganz konkreten Teil indigener Kulturen beschäftigt, nämlich mit der Zauberei. Mit einer Reihe von Fallstudien zeigt er, dass eine enorme Macht der Schamanen und Zauberer bereits allein darin besteht, dass an sie geglaubt wird. Zauberkraft und gesellschaftlich verankerte Überzeugungskraft sind in bestimmten Zusammenhängen praktisch nicht von einender zu unterscheiden. Zum Beispiel berichtet Lévi-Strauss vom Fall eines jungen Mannes, der angeklagt wurde, ein Mädchen seines Dorfes verzaubert zu haben. Die Männer des Dorfes machten ihm einen Gerichtsprozess und es sah schlecht für ihn aus, so lange er behauptete, er habe nichts getan. Also änderte er seine Verteidigungsstrategie, gestand seinen Richtern stattdessen, dass er zaubern konnte und erklärte ihnen, auf welche Weise er seine angeblichen Zauberkräfte anwandte. Es kamen ein paar Zufälle zusammen, die seine erfundenen Zauberkräfte scheinbar belegten und statt für sie verurteilt zu werden, konnte er die Richter damit für sich gewinnen und ging er als anerkannter Zauberer aus dem Prozess hervor.
In einem anderen interessanten Fall zeigt Lévi-Strauss, dass die Zauberer selbst nicht immer nur Illusionisten sind, die den Rest des Volkes täuschen, sondern in manchen Fällen der eigenen Täuschung erliegen. Hier versucht ein Angehöriger des kanadischen Volkes der Kwakiutl die Schamanen seines eigenen Volkes zu entlarven, indem er vortäuscht, selbst ein Schamane werden zu wollen und sich in ihre Kunst einweisen lässt. Tatsächlich stellt er bei dieser Einweisung fest, dass die Heilungskunst der Schamanen nur aus einer Reihe von Tricks besteht, die den Patienten vortäuschen, ihre Krankheit werde aus dem Körper vertrieben oder herausgesaugt. Zum Beispiel haben manche Schamanen während eines Heilungsrituals ein blutiges Federknäul im Mund, um es am Ende auszuspucken und dem Kranken sagen zu können, dieses Knäul sei die Krankheit, die seinen Körper nun verlassen habe. Der Mann erlernt diese Tricks und schreibt alles in einer biografischen Schrift auf, um die Quacksalberei aufzudecken. Seine Haltung ändert sich aber, als er selbst mit diesen Tricks erfolgreich wird. Einige Patienten sind nach seinem Ritual tatsächlich geheilt. Obwohl er selbst weiß, dass seine Methode auf Illusionen beruht, betreibt er sie nun als anerkannter Schamane wie eine echte Heilkunst und verteidigt sie sogar gegen die Schamanen anderer Stämme, weil diese seiner Meinung nach schwächere Illusionen erzeugen, als er mit seiner Technik.
Die Bedeutung der Zauberei in diesen Kulturen erklärt sich also einerseits aus der sozialen Dynamik, aber auch aus den tatsächlichen Erfolgen, die Schamanen mit ihren Heilungsritualen erzielen. Lévi-Strauss verteidigt die schamanische Heilkunst ein Stück weit, indem er betont, dass die Rituale einen suggestiven Effekt auf die Psyche und die Selbstheilungskräfte des Kranken haben. Als ein Beispiel zeigt er den Ablauf eines schamanischen Rituals für schwierige Geburten. Der Schamane lässt die Schwangere wissen, dass er Geister beschwört und in ihren Körper sendet, damit sie dort Monster und wilde Tiere bekämpfen, die die Geburt blockieren. Der Schwangeren wir so nicht nur durch ein paar mysteriöse Handbewegungen und Zaubersprüche vorgegaukelt, dass irgendetwas magisches mit ihr passiert, sondern sie erhält durch den Schamanen die Möglichkeit, sich Krankheit und Heilung bildlich vorzustellen und sich am Heilungsprozess aktiv zu beteiligen, indem sie die guten Geister in ihren Körper eindringen lässt und ihre innerlichen Kämpfe gedanklich unterstützt. Lévi-Strauss vergleicht das Ritual mit Methoden aus der Psychotherapie und betont, dass die moderne Medizin seiner Ansicht nach noch zu wenig auf die mentale Aktivierung von Selbstheilungskräften vertraut.
Wie gesagt ist die Zauberei aber nur eines unter vielen Themen. Insgesamt geht es in diesem Buch um die Weiterentwicklung der Anthropologie und es endet mit einigen sehr konkreten Vorschlägen, wie Ethnologen und Anthropologen an Universitäten ausgebildet und in die Forschung eingewiesen werden sollten. Für Kenner dieser Wissenschaften ist wahrscheinlich interessant, welche der hier geäußerten Vorschläge seit den fünfziger Jahren tatsächlich umgesetzt wurden, und wie sich diese Wissenschaften seitdem entwickelt haben.
Als Laie kann ich das natürlich nicht beurteilen, und auch an manchen anderen Stellen fühle ich mich mit diesem Buch etwas überfordert, zum Beispiel wenn Lévi-Strauss über ganze Kapitel hinweg seine Arbeit gegen irgendeine Kritik verteidigt, die andere Autoren damals an seinen Schriften geäußert haben. Auch Lévi-Strauss selbst lobt und tadelt wiederum die Werke seiner Kollegen und ob seine zum Teil sehr starken Meinungen alle in dieser Form gerechtfertigt sind, können nur die Experten und inzwischen vielleicht die Wissenschaftshistoriker beurteilen. Die sehr speziellen Referenzen und Meinungsäußerungen quer durch die damalige Ethnologie geben zwar einen Eindruck vom Stand dieser Wissenschaft in den fünfziger Jahren und helfen, den Standpunkt von Lévi-Strauss einzuordnen, aber sie zeigen auch sehr deutlich, dass dieses Buch für ein Fachpublikum und eigentlich nicht für den interessierten Laien geschrieben wurde.
Trotzdem denke ich, die anhaltende Faszination an Lévi-Strauss und seiner Forschung lässt sich mit diesem Buch gut verstehen. Seine Bemühung, Methoden aus anderen Wissenschaften in der Ethnologie einzuführen, betrifft nicht nur seine eigene Wissenschaft sondern sie zeigt Zusammenhänge auf, die für jeden interessant sein können, der über gesellschaftliche Bräuche und Strukturen, Kunstwerke und vor allem über die Psyche nachdenkt. „Strukturale Anthropologie“ ist also gleichzeitig eine Momentaufnahme einer sich entwickelnden Forschungsrichtung und ein Einblick in die Perspektiven eines multidisziplinären Denkers, der weit über die ethnologische Forschung hinausgeht.
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