Jugend ohne Plot | „Die Krise der Narration“ von Byung-Chul Han

Wer etwas von uns will, erzählt uns eine Geschichte. Der Lokalpolitiker, der im Ort eine Turnhalle bauen will, zeigt uns nicht Baupläne und Kontostände, sondern er erzählt uns die Geschichte vom kleinen Elias, der sehr traurig ist, weil er nicht zum Handballtraining kann. Der Sportschuhhersteller rechnet uns nicht vor, warum seine Schuhe die besten sind, …

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Philosophische Zombie-Jagd | „Süße Träume“ von Daniel C. Dennett

Der Materialismus hat sich durchgesetzt. Von den größten kosmischen Phänomenen bis hin zu den Elementarteilchen erklären uns Naturwissenschaften die ganze Welt und auch wenn es an manchen Stellen noch Rätsel gibt, scheint es nur eine Frage der Zeit und der Forschungsgelder zu sein, bis auch diese beantwortet sind. So sehen es heute wahrscheinlich die meisten …

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Wahlkampf mit Fremdenhass | „Die Angst vor den anderen“ von Zygmunt Bauman

Die Bundestagswahl im Februar 2025 hat eines gezeigt: Wir sind die erste Generation nach dem zweiten Weltkrieg, die es zulässt, dass eine rechtsradikale Partei wieder salonfähig wird und zur Volkspartei aufsteigt. In den 60er Jahren hat man die NPD für eine Gefahr gehalten. Ihr bestes Ergebnis auf Bundesebene waren 4,3%. Die Republikaner hatten selbst zu …

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Wann wir uns enthalten sollen | „Wissenschaftsfreiheit und Moral“ von Tim Henning

"Facts don't care about your feelings" lautet ein Slogan, den der amerikanische Polit-Kommentator Ben Shapiro im Februar 2016 auf Twitter postete. Seinen konservativen Anhängern lieferte Shapiro damit rechtzeitig zum Kulturkampf gegen die Wokeness der Linken einen Schlachtruf und eine universelle Antwort-Schablone gegen jede Art von moralische Bedenken. Wer sich für einen Verteidiger unumstößlicher Fakten gegen …

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In Würde untergehen | „Bewusstseinskultur“ von Thomas Metzinger

Für den Philosophen Thomas Metzinger ist klar, dass die Klimakatastrophe kommen wird. Deshalb geht es in seinem Buch "Bewusstseinskultur" aus dem Jahr 2023 gar nicht erst um das Wie und Warum des Klimawandels oder um letzte Versuche, ihn doch noch abzuwenden, sondern es geht schon um die nächste Frage, nämlich: Wie können wir trotz und …

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Ultra-Marathon durch die Wüste des Denkens | „Der Mythos des Sisyphos“ von Albert Camus

Ist ein Leben ohne Sinn überhaupt möglich? Das ist die Ausgangsfrage für Albert Camus' berühmten Essay "Der Mythos des Sisyphos" aus dem Jahr 1942. Die Frage nach dem Sinn des Lebens ist für Camus die wichtigste aller philosophischen Fragen, weil sie die schwersten persönlichen Konsequenzen haben kann. Wegen eines ontologischen Beweises habe sich noch niemand …

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Der totale Bürokrat | „Eichmann in Jerusalem“ von Hannah Arendt

Adolf Eichmann war einer der Organisatoren des Holocaust. Als SS-Offizier und Referatsleiter im Reichssicherheitshauptamt der Nazis war er für die Deportation der Juden in die Konzentrationslager zuständig und für die Ermordung von Millionen von Menschen mit verantwortlich. https://www.youtube.com/watch?v=S8AxQDJWCIE Eichmann überlebte den zweiten Weltkrieg. Bei den Nürnberger Prozessen wurde er selbst zwar aus formalen Gründen nicht …

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Sich setzend | „Dies Ich, das viel besagt“ von Dieter Henrich

Johann Gottlieb Fichte ist zwar einer der bekannteren Namen der deutschen Philosophiegeschichte, aber weshalb genau man diesen Philosophen im Schatten von Kant und Hegel kennen sollte, ist anscheinend umstritten und manche würden ihn am liebsten ganz ignorieren. Zum Beispiel schreibt Bertrand Russell in seinem berühmten Bestseller "Philosophie des Abendlandes": Kants unmittelbarer Nachfolger Fichte (1762-1814) verzichtete …

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Die Grenzen der Welt | „Tractatus logico-philosophicus“ von Ludwig Wittgenstein

Das ambitionierte Projekt, das Ludwig Wittgenstein mit seinem berühmten "Tractatus logico-philosophicus" aus dem Jahr 1921 verfolgt, ist die Entwicklung einer Sprache, die für die Beschreibung der Welt perfekt geeignet ist, weil sie keine Missverständnisse mehr zulässt. Wittgenstein war fest davon überzeugt, dass es sich bei den scheinbar unlösbaren großen philosophischen Problemen, einfach um sprachliche Missverständnisse …

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Ungelogen und nicht wahr | „Bullshit“ und „Über die Wahrheit“ von Harry G. Frankfurt

Der berühmte Essay des Philosophen Harry G. Frankfurt über ein Phänomen namens Bullshit erschien in einer ersten Version schon 1986 in einer Fachzeitschrift und wurde dann im Jahr 2005 als gebundenes Buch zum Bestseller. Seitdem steht das kleine rote Buch mit dem auffälligen Titel "Bullshit" auch im Philosophie-Regal jeder deutschen Buchhandlung. https://www.youtube.com/watch?v=Xzuu5LyNHYA&t=31s Diese Behauptung ist …

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Kants vergessene Mitspieler | „Tiere wie wir“ von Christine M. Korsgaard

Die meisten Menschen die ich kenne sind sich einig, dass wir Tiere oft nicht gut behandeln. Die Grausamkeit von Tiertransporten und die Zustände in Legebatterien sind allgemein bekannt. Manche würden am liebsten die Massentierhaltung oder vielleicht sogar jede Tierhaltung ganz abschaffen, während andere so weit nicht gehen würden, aber dass sich an unserem Umgang mit …

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Existenzielle Wohngemeinschaften | „Sphären I, Blasen“ von Peter Sloterdijk

Mit dem Begriff der Sphäre waren seit der Antike die Himmelsschalen verknüpft, von denen man dachte, dass sie die Erde einhüllen und dass an ihnen die Himmelskörper befestigt sind. Den wissenschaftlichen Fortschritt hin zu einer modernen Kosmologie verbildlicht Peter Sloterdijk am Anfang seines Buches als ein Durchbrechen dieser Himmelssphären. Der Mensch dringt mit seinem Wissen …

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Aufräumarbeiten im Diskurs | „Archäologie des Wissens“ von Michel Foucault

Die Geschichte der Ideen und insbesondere der Wissenschaften wird uns oft als eine klar in Kapitel unterteilbare Chronologie präsentiert. Anscheinend gibt es immer wieder lange Epochen mit nur sehr langsamen Fortschritten oder sogar Stagnation, bis einem großen Denker ein Durchbruch gelingt und alles wieder in Bewegung gerät. Einzelne Werke eines Newton, Darwin, Freud oder Einstein …

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Der blinde Fleck | „Geist und Kosmos“ von Thomas Nagel

Das große Ziel der Naturwissenschaften ist es, prinzipiell alles erklären zu können. Etwas erklären bedeutet in der Regel, es zurückzuführen auf etwas Einfacheres, das bereits erklärt ist, und es so in eine möglichst lückenlose Kette von Erklärungen einzubetten, die bis zu den elementarsten Wahrheiten hinunterreicht, die nicht weiter erklärt werden müssen oder können. Die komplexen …

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